Aikido

Stil

Der Stil unserer Aikido-Gruppe entspricht dem des Deutschen Aikido Bundes e.V. mit besonderer Orientierung an Meister Alfred Heymann, 8. Dan. Meister Heymann war bis 2022 zwanzig Jahre Bundestrainer des DAB und Schüler von André Noquet, der seinerszeit selbst beim Begründer Morihei Ueshiba in Japan gelernt hatte.

Der Ursprung der Kampfkunst

Aikido ist unter den japanischen Kampfkünsten eine junge Entwicklung, aber mit langen Wurzeln in der Budotradition. Großmeister O- Sensei Morihei Ueshiba entwickelte sie in der Mitte des letzten Jahrhunderts unter dem Eindruck der Schrecken des zweiten Weltkrieges, als die Aggression des Menschen die Welt an den Rand Abgrundes gebracht hatte. Ueshiba kehrte sich als Schwertmeister von der zerstörenden Kraft des Schwertes ab und entwickelte mit dem Aikido eine friedliebende Budodisziplin, die ohne Gewinner und Verlierer auskommt, da es bei jedem Angriff darum geht , die Angriffsenergie so umzulenken, dass niemand zu Schaden kommt. Wettkämpfe gibt es im Aikido nicht, aber für uns Europäer gibt es als Wegmarken der Orientierung Gürtelprüfungen, u.z. 5 an der Zahl, bis dann die Meisterprüfungen zu den 10 Schwarzgurten angestrebt werden kann.

Das Üben der Kampfkunst

Im Aikido übt man in der Regel zu zweit, oft mit gelegentlich wechselnden Partnern, Grundformen und Techniken, die ihren Abschluss in Würfen oder Bodenhebeln finden. Entsprechend beinhaltet das Training die Fallschule (Ukemi) in der jeder und jede in angemessenem Tempo Rückwärtsrolle, Vorwärtsrolle und seitlichen Fall lernt. Aikido bedeutet eben auch: Hinfallen- Aufstehen- u.z. heil aufstehen!

Die Basistechniken (Ude-Osae und Shiho-Nage) beinhalten alle für das Verständnis und das Funktionieren des Aikido wichtigen Prinzipien und Elemente wie z.B. das Führen der Hände vor der Körpermitte, das Ausweichen durch einen Drehschritt (Sabaki) und letztlich das Handeln des Menschen in Körper und Seele als Einheit. Die Konzentration auf das Geschehen ermöglicht so ein Abschalten vom stressigen Alltag.

Zu Beginn des Weges (Do) beginnt man mit waffenlosen Angriffen, also dem Fassen mit der Hand oder beiden Händen, dem geraden oder schrägen Schlag und dem Fauststoß. Diese Angriffe werden sorgfältig geübt, da die Fähigkeit gut und mit „Schmackes“ anzugreifen wichtig sind, damit der Partner oder die Partnerin die Technik auch gut ausführen kann.

Im weiteren Verlauf der Entwicklung kommen spätestens im Meisterbereich die Holzwaffen zum Einsatz: Fast alle waffenlosen Techniken werden auch mit der Waffe geübt, da die ursprünglich ja aus dem Schwertkampf entwickelt worden waren. Stab-, Messer- und Schwerttechniken bereichern das Programm, ebenso wie im Meisterbereich die Arbeit auf Knien oder die Abwehr mehrerer Angreifer zur Zeit. Die Arbeit vertieft sich und Aikido erscheint manchmal wie ein gutes Buch, dem beständig Seiten hinten nachwachsen.

Zusammenspiel und Kommunikation auf vielen Kanälen:

Aikido ist Kommunikation. Die dieser Kampfkunst zugrunde liegende Harmonie und Schönheit erschließt sich einem nach und nach auf dem Weg des Übens. Die Techniken orientieren sich an den Bewegungsmöglichkeiten des menschlichen Körpers und so werden sporterfahrene Menschen vieles aus anderen Kampfkünsten oder Sportarten wieder entdecken. Da man im Aikido mit der „Angriffsenergie“ der Partnerin oder des Partners arbeitet und dem Schlag oder Stoß ausweicht, ist auch eine Korordinierung der eigenen Aufmerksamkeit gefragt. Es gilt sich selbst zu fühlen und auch das Gegenüber. Die gemeinsam gemachte Erfahrung der gelungenen Ausführung einer Technik ist dabei durchaus beglückend. Schwierigkeiten in der technischen Ausführung verweisen oft wie Lehrmeister auf unsere persönlichen „Macken“, die sich auf körperlicher Ebene widerspiegeln und hier lohnenswert angegangen werden können. So entwickelt man Standfestigkeit und Selbstvertrauen und bleibt gleichzeitg flexibel und entspannt angesichts des Kommenden.

Die tausende Male beim Training auf der Trainingsmatte gemachten Erfahrungen gehen dann ins Unterbewusste über und erleichtern einem das Bestehen im Alltag. Aikido kann daher einen bedeutenden Teil zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und ist besonders gut auch für Menschen geeignet, die therapeutische Wege eingeschlagen haben oder dies planen.

Ein Grundsatz des Kontaktes im Training ist der Respekt vor der Gesundheit und der Integrität der Trainingspartnerin bzw. des Trainingspartners. Dadurch entsteht Vertrauen und die Gewissheit, dass man unbeschadet nach dem Training nach Hause geht.

Wer trainiert?

Im Aikido trainieren immer alle zusammen. Alt und jung, Frau und Mann, Anfänger und Fortgeschrittene. So kommt man sich über die sonst im Sport üblichen Grenzen nah. Aikido eignet sich auch für Spätstarter, da jeder im eigenen Tempo und nach den eigenen Möglichkeiten übt und voranschreitet. Auch Menschen mit Einschränkungen können Aikido betreiben. Probieren Sie es aus.

Da Aikido eine so breite Basis an Aspekten aus der japanischen Kriegskunst, der Kultur und Religion uvm. in sich birgt, ist es heute bei uns viel mehr als eine normale Sportart. Was aber nicht heißt, dass man es nicht einfach als Sport für die eigene Fitness betreiben kann. Auch ein Fokus auf den Aspekt der Selbstverteidigung ist durchaus möglich. Man kann Aikido auch als ganzheitliche meditative Bewegunsmethode auffassen, wie es Meister Noro bei der Entwicklung des Kinomichi getan hat. Unsere Aikidogruppe ist offen für alle Ansätze.

Was brauche ich?

Für den Anfang reichen lange und bequeme Bekleidung und Badelatschen.

Später erwirbt man einen weißen Aikidoanzug mit Gürtel.

Die Finger- und Fußnägel sollten kurz sein und Schmuck sollte zur Vermeidung von Verletzungen abgelegt werden.

Auch ein Handtuch zum Füßewaschen vor dem Training sollte man mitbringen.

Aikido wird auf Judomatten trainiert, die barfuß betreten werden.

Weiterhin zu empfehlen sind Neugier und Offenheit im Gepäck.